EastKids

Ein Blog von Studenten für Kids.

„Seid bereit…“

… hallo und schön, dass du unsere Seite „EastKids“ besuchst!

Wir, Isabell, Nina und Nadine, sind Studentinnen an der Universität Hildesheim und studieren Lehramt. Eins haben wir gemeinsam- wir alle studieren das Fach Deutsch.  

Auf unserem Blog möchten wir dir Bücher vorstellen, die von einem Land handeln, welches nicht mehr existiert. Die DDR- Deutsche demokratische Republik. Deutschland war bis vor 30 Jahren in zwei Teile aufgeteilt, in Ost- und Westdeutschland. Diese Teilung und das Leben in der DDR wird in den Büchern oft erklärt. So wurde z. B. vor dem Unterricht mit der Begrüßung „Seid bereit“ der Morgen gestartet. Alle Schüler_innen antworteten dann : „Immer bereit!“

Konnten wir deine Neugier wecken? Dann schau dich um und vielleicht entdeckst du neuen Lesestoff für dich! Lass uns gern einen Kommentar da.

Isabell, Nina & Nadine

In der ersten Folge unseres Podcasts stellen wir euch das Kinderbuch „Fritzi war dabei: Eine Wenderwundergeschichte“ von der Autorin Hanna Schott vor.

  • Titel: „Fritzi war dabei – Eine Wendewundergeschichte“
  • Autorin: Hanna Schott
  • Illustratorin: Gerda Raidt
  • Alter: ab 8 Jahren
  • Verlag: Klett Kinderbuch
  • ISBN: 978-3-95470-096-7
  • Preis: 8,00 € [DE], 8,30 € [A]

Bearbeitung der Leitfragen

Im Rahmen unserer Projektarbeit im Seminar „Erzählen von einem Land, das nicht mehr existiert – Die DDR in der aktuellen Kinder- und Jugendliteratur“ haben wir uns mit verschiedenen Leitfragen auseinandergesetzt, die unsere Arbeit und Analyse begleitet haben. Wir möchten im Folgenden in Form eines Interviews über die gestellten Leitfragen austauschen und in diesem Kontext die gelesenen kinder- und jugendliterarischen Texte der Wendeliteratur miteinander vergleichen.

1. Welches Wissen und welche Vorstellungen von und über die DDR werden in den kinder- und jugendliterarischen Texten vermittelt?

2. Sehen Sie sich die Paratexte an (Klappentext, Cover, Widmung, Vorwort, Nachwort, etc.). Spielen diese im Hinblick auf das Seminarthema eine besondere Rolle?

3. Was wird aus dem historischen Material (Mimesis I) ausgewählt, welche Prinzipien waren für die Auswahl leitend, von welchen Modellen bzw. narrativen Schemata wurden sie gesteuert? (Gansel 2010, S. 35)

4. Wie sind die Proportionen der literarischen Darstellung geartet? Welche Ereignisse, Denk- und Verhaltensweisen der Figuren werden dargestellt, welche ausgelassen? (Gansel 2010, S. 35)

5. Wie und durch wen erfolgt ihre Bewertung, in welchen Kontext sind sie gestellt und welches Beziehungsgeflecht (Erzähler, Figuren, Raum) wird aufgebaut? (Gansel 2010, S. 35)

6. Wie hat die kindliche Perspektive jeweils Einfluss auf das Dargestellte und welche Funktion übernimmt sie?

Barth, M. (2009). Mit den Augen des Kindes: Narrative Inszenierungen des kindlichen Blicks im 20. Jahrhundert. Heidelberg: Universitätsverlag.

Einführung ins Seminarthema

DDR- ein Land , das nicht mehr existiert. Das geteilte Deutschland gibt es mittlerweile 30 Jahre nicht mehr. In der DDR wurde der Sozialismus groß geschrieben und die  Solidarität stand im Mittelpunkt. Gerade für Familien, sollte dies ein großer Pluspunkt sein. Es wurde ihnen leicht gemacht Beruf und Familie miteinander zu vereinbaren. Was hieß das aus Sicht der Kinder? Viele Kinder kamen schon mit wenigen Wochen in eine Betreuung.  In der Krippe blieben sie dann bis zum 3. Lebensjahr, danach kamen sie in den Kindergarten. Auch für die Schulkinder war nach Schulschluss gesorgt. Sie konnten im Hort betreut werden und in den Ferien gab es vom Staat s.g. Ferienlager. Für  viele Familien war das System  der DDR nicht tragbar und entweder flohen sie oder stellten einen Ausreiseantrag.  

Die Kinder- und Jugendliteratur greift diese Themen in vielen Büchern auf.  In den von uns vorgestellten Büchern werden Gründe genannt, die Familien dazu veranlassten der DDR den Rücken zu kehren. Gründe waren u.a. dass einige nicht frei arbeiten durften (Journalismus), wie sie es sich wünschten. Die Flucht aus diesem Staat riss nicht nur Freundschaften auseinander, sondern auch Familien. Teilweise floh nur ein Elternteil und der andere blieb in der DDR.

Warum sollten Kinder und Jugendliche Literatur über die DDR und die Wende lesen?

Die Frage müsste eher lauten: Warum nicht? Auch wenn die Forschung über die zeitgeschichtliche Kinder- und Jugendliteratur noch sehr jung ist, sind sich nicht nur Literaturwissenschaftler, sondern auch viele Lehrer, Eltern und Politiker einig, dass das Lesen von Wendeliteratur viele positive Auswirkungen hat.

Einer dieser positiven Effekte ist, dass die Wendeliteratur als Teil einer sogenannten Erinnerungskultur „Zugänge zur Zeitgeschichte ermöglicht“ (Josting 2008, S. 40). So beschreibt es die Universitätsprofessorin für Germanistische Literaturdidaktik Petra Josting in ihrem Artikel „Wendeliteratur für Kinder und Jugendliche“. Unter Erinnerungskultur werden allgemein alle „bewussten Erinnerung an historische Ereignisse, Persönlichkeiten und Prozesse“ (Cornelißen 2003, S. 548) verstanden. Dabei stellen sich die Individuen einer sozialen Gruppe die Frage „Was darf nicht vergessen werden?“. Da sich nun auch junge und vor allem neugierige Leserinnen und Leser sich mit dem Thema auseinandersetzen, regt das Lesen von Wendeliteratur auch den Austausch zwischen verschiedenen Generationen an (vgl. Josting 2008, S. 40). Kinder und Jugendliche kommen so ins Gespräch mit Eltern, Großeltern und andere Zeitzeugen und tauschen sich gegenseitig über ihre Leseerfahrungen aus.

Die Wiedervereinigung Deutschlands ist nun über 30 Jahre lang her und um ein Bewusstsein über die Geschichte Deutschlands zu vermitteln ist es wichtig, dass die Teilung und Wiedervereinigung Deutschlands auch heute noch thematisch behandelt werden. Beim Lesen werden nämlich sowohl kulturelles Wissen als auch „literarisch-kulturelle Traditionen“ (vgl. Glasenapp/Wilkending 2005, S. 8; zitiert in Josting 2008, S. 40) vermittelt. Medien des kollektiven Gedächtnisses, wozu sowohl Mündlichkeit, Bild und eben auch Schrift gehören, ermöglichen ein Festigung und Aufrechterhaltung von Kultur (Erll 2003, S. 157). So können vergangene Ereignisse verortet, gedeutet und an sie erinnert werden (ebd., S. 159). Des Weiteren soll auch das Verständnis für Ost und West gefördert werden, indem die „Unkenntnis westdeutscher Jugendlicher über die Zeit der DDR“ (Kliewer 1994, S. 265; zitiert in Gansel 1996, S. 32) sowie die Probleme nach der Wiedervereinigung verringert werden (ebd.).

Häufig wird jedoch kritisiert, dass die kinder- und jugendliterarischen Texte zu stark vereinfacht wären und somit an ihre Grenzen stoßen müssten, wenn komplexe historische Ereignisse wie die in der DDR um 1989 beschrieben werden (vgl. Gansel 1996, S. 36). Dennoch darf nicht außer Acht gelassen werden, dass das Ziel nie eine möglichst genaue Schilderung und Nacherzählung der historischen Ereignisse ist. Es geht viel mehr darum, dass die jungen Leserinnen und Leser sich ein Bild von den Geschehnissen machen können und auf unterhaltsame Art und Weise zum Nachdenken und zur Kommunikation angeregt werden.

Mit insgesamt fünf Kinder- und Jugendromanen, die sich der Wendeliteratur zuordnen lassen, haben wir uns auf unserem Blog näher auseinandergesetzt. Durchstöbert gerne unseren Blog – vielleicht ist ja ein geeignetes Buch für euch und eure Kinder dabei.

Literatur:

Cornelißen, C.: Was heißt Erinnerungskultur? Begriff, Methoden, Perspektiven. In: Geschichte und Unterricht. 2003, (54), S. 548-563.

Erll, A.: Kollektives Gedächtnis und Erinnerungskulturen. In: A. Nünning & V. Nünning (Hrsg.): Konzepte der Kulturwissenschaften: Theoretische Grundlagen – Ansätze – Perspektiven.Stuttgart/Weimar 2003, S. 157-185.

Gansel, C.: Zwischen Wirklichkeitserkundung und Stereotypenbildung: Vom Dilemma einer Jugendliteratur zur „Wende“. In: H.-H. Ewers (Hrsg.): Jugend- und Adoleszenzroman. Leipzig 1996 (4), S. 32-43.

Glasenapp, G. von/Wilkending, G.: Vorwort. In: dies.: Geschichte und Geschichten: die Kinder- und Jugendliteratur und das kulturelle und politische Gedächtnis. Frankfurt am Main 2005 (41), S. 7-14.

Kliewer, H. J./ Kliewer, U.: Schreiben nach der Wende. Jugendliteratur ostdeutscher Autoren zum Thema „Gewalt“. In: Diskussion Deutsch. Berlin/Heidelberg 1994 (25), S. 265.

Josting, P.: Wendeliteratur für Kinder und Jugendliche. In: G, Lange & W. Ziesenis (Hrsg.): Diskussionsforum Deutsch. Hohengehren 2008 (27), S. 39-53.

Reflexion der Gruppenarbeit

Eine Gruppenarbeit von Nadine Herre, Isabell Rössing & Nina Vollkommer

Nadine Herre:
Da ich selbst in der DDR geboren und aufgewachsen bin, entschied ich mich für dieses interessante Seminarthema. Das Seminar bot sehr viel Abwechslung und durch die Erstellung eines Blogs konnte ich meine Kompetenzen erweitern. Eine gute Möglichkeit sich in diesem Bereich zu erproben und es evtl. im späteren Unterricht zu integrieren. Die Aufgabenstellung war sehr zeitaufwendig und umfassend. Alle Bücher, die im Seminar vorgestellt wurden, spiegelten das Leben in der DDR sehr gut wieder. Die Zusammenarbeit in unserer Gruppe hätte nicht besser sein können! Wir konnten uns gut abstimmen und die Aufgaben gut aufteilen. Nina und Isabell nahmen auf meine besondere Situation als Mama sehr viel Rücksicht.

Isabell Rössing:
Zu Beginn meiner Reflexion ein paar Worte zur Methode des Blogs, in meinem Fall, als Studienleistung: Mir hat dieses doch etwas andere Format sehr gut gefallen. Allerdings finde ich es als Studienleistung, wenn man als Prüfungsleistung eine Hausarbeit schreibt, doch ziemlich umfangreich und deutlich viel Aufwand der betrieben werden muss. Es hat mir Spaß gemacht, mich mit den Inhalten auseinanderzusetzen und die Inhalte kindgerecht darzustellen. Mit dieser Art von Studienleistung wurden anderweitige Kompetenzen gefördert und neue Wege gezeigt, wie man eine Gruppenarbeit gestalten kann.
Die Zusammenarbeit in der Gruppe hat mir gut gefallen, wir haben uns untereinander gut abgestimmt und ausgetauscht. Die Kommunikation fand ausschließlich über die WhatsApp-Gruppe statt, was meines Erachtens nach vollkommen ausreichend war und gut funktioniert hat.

Nina Vollkommer:
Durch die Projektarbeit mit dem besonderen Fokus auf die Darstellung von Wendeliteratur aus den Augen des Kindes konnte ich viele neue Erkenntnisse gewinnen. Besonders gut hat mir das Kinderbuch „Alles nur aus Zuckersand“ über die grenzenlose und unzertrennliche Freundschaft zwischen Fred und Jonas gefallen. Ich könnte mir auch sehr gut vorstellen, dieses Kinderbuch in den Deutschunterricht einzubinden und in dem Zusammenhang auch die Teilung Deutschlands zu thematisieren. Doch auch die anderen beiden Bücher haben mir erzählerisch und thematisch zugesagt. Leider ist eines unserer Gruppenmitglieder vorzeitig aus dem Kurs ausgetreten, wodurch wir einen höheren Workload hatten. Das Lesen der drei Bücher, das Schreiben der Texte, das Aufnehmen und Schneiden der Audiodateien hat sehr viel Zeit und Kraft in Anspruch genommen. Diese Mehrbelastung war mental sehr nervenaufreibend, jedoch bin ich glücklich, dass wir zeitlich nun alles rechtzeitig geschafft haben. Die Idee, einen Internetblog zu erstellen, auf den wir anschließend unsere Ergebnisse hochladen, hat mir sehr gut gefallen, da es abwechslungsreich und herausfordernd war. Rückblickend habe ich sehr viel dazu gelernt und gehe jetzt mit einem bewussteren Blick an die Betrachtung und Analyse kinder- und jugendliterarischer Texte.

„Zweimal Marie“

von Nina Petrick

„In dem man versucht, das Leben als Puzzle zu sehen.“
S.55
Bildquelle: https://www.google.com/search?q=zweimal+marie&client=firefox-b-d&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=2ahUKEwih-JjDptnqAhWBDOwKHSSdBJ0Q_AUoAnoECBQQBA&biw=1252&bih=578#imgrc=2nNCvQGtjCIUQM
Tulipan Verlag GmbH, Berlin 2009
ISBN: 978-3-939944-34-8
ab 9 Jahren

Wie fühlt es sich wohl an, wenn man plötzlich seinem Spiegelbild gegenübersteht? Den beiden Mädchen Anne und Marie passiert im September 1989 in Ungarn am Plattensee genau das. Anne fährt mit ihrer Klasse von Hamburg und Marie von Ostberlin nach Ungarn. Dort treffen sie in der Empfangshalle aufeinander. Beiden lässt diese Begegnung und diese verblüffende Ähnlichkeit keine Ruhe und sie treffen sich heimlich am See. Schnell stellen sie weitere Gemeinsamkeiten fest. Anne lebt bei ihrer Mutter und Marie beim Vater und nun möchte Anne zum Vater und Marie zur Mutter, um diese kennenzulernen. So hecken sie einen Plan aus und verbringen in den nächsten Tagen jede freie Minute miteinander, um sich das Leben der jeweils anderen genau einzuprägen. Noch vor der Abfahrt tauschen sie die Seiten und Anne fährt als Marie nach Ostberlin zum Vater und Marie fährt als Anne zur Mutter nach Hamburg…

Nina Petrick hat im Jahr 2009 das Buch „Zweimal Marie“ veröffentlicht. Schon beim Titel kommt schnell der Gedanke an einen sehr bekannten Kinderbuchklassiker auf. Erich Kästners „Das doppelte Lottchen“ ist die Vorlage für diese Neuauflage des Klassikers. Die Autorin lässt viele kleine Details der DDR in ihre Geschichte einfließen. Trotz allem bleibt sie Kästners Stil treu. Sie behält die Klarheit und Witzigkeit bei. Dadurch ist das Buch für Jung und Alt ein Gewinn.

„Zweimal Marie“

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https://youtu.be/y0l0v1z4txU
@ Nadine Herre

„In dem der Mädchentausch Wirklichkeit wird.“

„…. Niemand bemerkt, dass die Mädchen bereits an diesem Abend ihre Rollen tauschen. Anne geht wieder in Maries knielangem, himmelblauen Nachthemd in den Berliner Schlafsaal im Erdgeschoss. Während Marie zum zweiten Mal in Annes knallrotes Nachthemd geschlüpft ist und nun im Sechsbettzimmer im ersten Stock bei den Hamburgerinnen schläft. Na ja, schlafen kann man das wohl diesmal weniger nennen: Beide Mädchen liegen mit offenen Augen im Dunkeln – und fragen sich aufgeregt, wie es morgen und in den nächsten Tagen und Wochen sein wird. Der Schwesterntausch hat begonnen…“

Leseprobe, S. 127

Ein Abschied für immer?

Judith Burger: „Gertrude grenzenlos“

@ Isabell Rössing

Als der Ausreiseantrag von Gertrudes Familie genehmigt wird und sie schon am nächsten Tag die DDR verlassen, herrschen gemischte Gefühle bei den beiden Mädchen. Werden sie sich irgendwann wiedersehen können? Wird die Mauer jemals verschwinden?

Gelesen wurde von Seite 195 bis 196.

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